Reiseimpfung gegen Tollwut


Eine Tollwut-Infektion beim Menschen endet in den meisten Fällen tödlich. Umso wichtiger ist es, sich vor einer Reise in ein Risikogebiet über die Tollwut-Impfung zu informieren. Insbesondere, wenn man vor Ort wahrscheinlich Kontakt zu Tieren hat, ist eine Schutzimpfung sinnvoll. 
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Tollwut: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Tollwut ist eine virale, meist durch Hunde übertragene Infektionskrankheit, die beim Menschen meist zu einer sogenannten Enzephalitis (Gehirnentzündung, enzephalitische Tollwut) führt. 

    Mögliche Symptome sind: 

    • Erhöhte Reizbarkeit
    • Angstzustände 
    • Schlaflosigkeit 

    In manchen Fällen können auch Rückenmark und periphere Nerven geschädigt werden (paralytische Tollwut). Dann sind auch Muskelschwäche und Lähmungen möglich.

    Vorab können sich in beiden Fällen uncharakteristische Beschwerden zeigen, wie z. B.:

    • Kopfschmerzen
    • Übelkeit
    • Muskelschmerzen 
    • Muskelzuckungen im Bereich der Bisswunde  

    Eine lebensbedrohliche Infektion:

    Eine ursächliche Therapie steht nicht zur Verfügung. 

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome): Erste Symptome zeigen sich im Schnitt etwa 2 bis 3 Monate nach der Infektion mit dem Erreger. Sehr selten kann die Inkubationszeit auch bei wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren liegen.

  • Erreger und Übertragung

    Für Tollwut-Infektionen beim Menschen ist in den meisten Fällen das klassische Rabiesvirus (RABV) verantwortlich. 

    Fast immer wird RABV durch Hunde und andere Caniden (z. B. Füchse, Schakale, Dingos, Marderhunde) auf den Menschen übertragen. 

    Die menschliche Tollwut ist jedoch in 99 Prozent der Fälle durch Hunde verursacht („Hundetollwut“)

    Prinzipiell können Tollwut-Viren auch durch Fledermäuse übertragen werden, wenngleich dies deutlich seltener der Fall ist. Dasselbe gilt für bestimmte Wildtiere, wie z. B. Affen

    Die Infektion erfolgt über den Speichel des Tieres, zum Beispiel als Folge von…

    … Bissverletzungen

    Kratzwunden, auch oberflächliche Kratzer

    Lecken oder Knabbern an nicht intakter Haut 

    Die Inhalation von Virus-Partikeln in der Luft ist grundsätzlich möglich. Auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch durch Transplantation infizierter Organe wurde beobachtet.

  • Risikogebiete

    Hundetollwut: 

    Die meisten Todesfälle infolge einer Tollwut-Infektion wurden in Asien und Afrika beobachtet. 

    Indien gilt als das Land mit dem höchsten Anteil an Todesfällen infolge menschlicher Tollwut. 

    Ein erhöhtes Tollwut-Risiko besteht unter anderem in folgenden beliebten Reisezielen: 

    Ob das Risiko jeweils im ganzen Land oder nur in einer bestimmten Region erhöht ist, kannst du im Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt klären. 

    Wichtig: Streunende Hunde sollten insbesondere in Risikogebieten niemals gestreichelt oder berührt werden!

    Tollwut bei Fledermäusen: In Nord- und Südamerika sind bestimmte Fledertiere mit dem Rabiesvirus infiziert. 

    Tollwut beim Affen: In den Tropen und Subtropen gibt es seltene Nachweise von Tollwut beim Affen (Brasilien!).

  • Wer sollte sich gegen Tollwut impfen lassen?

    Bei der Frage, ob man sich vor einer Reise gegen Tollwut impfen lassen sollte, spielt nicht nur das Reiseziel und das dortige Tollwut-Risiko eine Rolle. 

    Auch folgende Faktoren sollten berücksichtigt werden und können auch bei Reisen in Länder mit nur moderatem Tollwut-Risiko eine Schutzimpfung notwendig machen: 

    • Einfache Reise- oder Aufenthaltsbedingungen, z. B. Rucksack- und Abenteuerreise
    • Aktivitäten mit erhöhtem Risiko für Kontakten zu Hunden, Fledermäusen oder anderen Wildtieren (z. B. Laufen, Radfahren, Motorrad-Fahren; häufiges Übernachten im Freien) 
    • Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) 
    • Schlechte ärztliche Versorgung vor Ort – ggf. auch fehlende Tollwut-Impfstoffe als Notfall-Impfung nach Bissverletzung vor Ort
    • Vorhersehbarer Umgang mit Wildtieren (z. B. bei beruflicher Tätigkeit in Waldgebieten) 
    • Vorhersehbarer Umgang mit Fledermäusen (z. B. Höhlenforscher) 

    Beachte auch: Besonders Kinder neigen dazu, auf Reisen streunende Hunde zu streicheln. Tatsächlich treten besonders viele Tollwut-Fälle bei Kindern auf. 

    Tipp: Lass dich von deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt beraten, ob eine Tollwut-Schutzimpfung in deinem Fall sinnvoll ist. Vereinbare rechtzeitig vor Reiseantritt einen Termin.

    Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

  • Impfung gegen Tollwut: Impfschema

    Für die Tollwut-Impfung wird ein sogenannter Totimpfstoff (inaktivierte Erreger) verwendet. 

    Grundimmunisierung (Konventionelles Impfschema)

    Die STIKO empfiehlt die Gabe von 3 Impfstoffdosen

    • Tag 0: Impfung 1
    • Tag 7: Impfung 2
    • Tag 21 oder 28: Impfung 3

    Die Impfung eignet sich für Kinder ab der Geburt, Jugendliche und Erwachsene. 

    Eine Auffrischungsimpfung kann bei dieser Form der Grundimmunisierung alle 2 bis 5 Jahre durchgeführt werden. 

    Grundimmunisierung nach Schnellimpfschema: In bestimmten Fällen kann bei Erwachsenen ab 18 Jahren und unter 65 Jahren auch ein Schnellimpfschema mit der Gabe von drei Impfstoffdosen innerhalb von 7 Tagen infrage kommen. Der Zeitpunkt der Auffrischungsimpfung ist in diesem Fall nicht definiert. 

    Gut zu wissen: Mitunter kann auch das WHO-Schema mit nur 2 Impfstoffdosen eingesetzt werden. Sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über das individuelle Vorgehen. 

    „Notfall“-Impfung: Grundsätzlich ist sozusagen als Notfall-Impfung auch eine sogenannte „postexponentielle Prophylaxe“ (Tollwut-PEP) nach erfolgtem Tierkontakt (z. B. Bisswunde, Kratzwunde) vor Ort möglich. Diese sollte möglichst unverzüglich erfolgen. Allerdings muss hierzu eine gute medizinische Versorgung gegeben sein. Besser ist es also, sich bereits vor Reiseantritt impfen zu lassen.

Biss-Verletzungen auf Reisen: SOS-Tipps für den Notfall

Im Falle einer Bissverletzung sollten folgende Maßnahmen beachtet werden: 

  • Ärztin oder Arzt verständigen/ Hilfe holen 
  • Wunde reinigen, um den Erreger auszuwaschen – mindestens 15 Minuten unter fließendem Wasser mit Seife
  • Gezielte Spülung der Wunde durch die Ärztin oder den Arzt
  • Gabe von Tollwut-Immunglobulinen durch die Ärztin oder den Arzt
  • „Notfall-Impfung“ gegen Tollwut nach Tierkontakt – diese sollte unverzüglich vor Ort erfolgen; 
  • Tetanusprophylaxe 

Entscheidend dafür, dass diese Maßnahmen durchgeführt werden können, ist eine gute medizinische Versorgung vor Ort! Da die Inkubationszeit von Tollwut auch Wochen bis Monate dauern kann, kann eine Tollwut-Impfung notfalls auch Wochen später nachgeholt werden.
 

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

Das könnte dich auch interessieren:

Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023

Robert Koch Institut: Schutzimpfung gegen Tollwut, unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt-/Impfen/ImpfungenAZ-/Tollwut/Tollwut.html (abgerufen am 19.6.2023)