Reiseimpfung gegen Meningokokken


Eine Meningokokken-Erkrankung kann innerhalb von Stunden lebensbedrohlich werden. Vor allem bei Reisen in den afrikanischen „Meningitisgürtel“ kann eine Impfung gegen Meningokokken sinnvoll sein. 

Wichtig: Bei Reisen nach Saudi-Arabien und in einzelne Länder im „Meningitisgürtel“ besteht eine Nachweispflicht über die Impfung gegen Meningokokken.
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Meningokokken-Erkrankung: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Eine Meningokokken-Erkrankung beginnt meist plötzlich mit unspezifischen Symptomen. 

    Dazu zählen Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und Schwindelgefühl. 

    Innerhalb von wenigen Stunden kann sich ein lebensgefährliches Krankheitsbild entwickeln, z. B. durch eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) und/ oder eine Blutvergiftung (Sepsis). 

    Bei Säuglingen und Kleinkindern sind die Symptome oft weniger typisch, dennoch kann sich gerade auch bei diesen jungen Patienten schnell ein schwerwiegender Verlauf einstellen. 

    Schwerer Verlauf: In 10 bis 15 % der Fälle besteht eine sehr hohe Sterblichkeit – wenn sich das sogenannte Waterhouse-Friderichsen-Symptom entwickelt, das die inneren Organe betrifft. 

    Spätfolgen: Bis zu 30 Prozent der Betroffenen haben mit gravierenden Spätfolgen zu kämpfen. Dazu zählen z. B. Hörverlust, kognitive Störungen, psychische Probleme und Verlust von Gliedmaßen. 

    Sterblichkeit: Ohne Behandlung versterben bis zu 80 % der Betroffenen – bei angemessener Therapie liegt die Sterblichkeit bei 5 bis 20 %. 

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome): Durchschnittlich 3 bis 4 Tage, die gesamte Spanne reicht von 2 bis 10 Tagen. 

    Therapie: Eine Meningokokken-Infektion erfordert eine sofortige Antibiotikatherapie. 

    Erkrankte sind bis zu sieben Tage vor Beginn der Symptome und bis 24 Stunden nach Beginn einer erfolgreichen antibiotischen Therapie ansteckend.

  • Erreger

    Die Erreger von Meningokokken-Erkrankungen sind Bakterien der Spezies „Neisseria meningitidis“. Hier gibt es verschiedene Untergruppen – für den Menschen von Bedeutung sind insbesondere die Serogruppen A, B, C, W, X und Y. Impfungen gegen die verschiedenen Untergruppen dienen dem spezifischen Schutz. 

    Übertragung bei engem Kontakt: Meningokokken-Erreger werden nur bei engem Kontakt übertragen – durch Tröpfchen aus Atemwegs- oder Halssekreten.

  • Risikogebiete

    Meningokokken-Erkrankungen treten weltweit auf. 

    Meningitisgürtel: Große saisonale Epidemien können vor allem im sog. „Meningitisgürtel“ beobachtet werden. Zum Meningitisgürtel zählen insgesamt 26 Länder (bzw. Teile davon) der Sahelzone in Afrika z. B. Gambia, Elfenbeinküste, Nigeria, Ghana, Kamerun, Eritrea und Äthiopien. 

    Ebenfalls wissenswert: Generell schwankt das Infektionsrisiko regional und zeitlich. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist während der Trockenzeit erhöht.

  • Wer sollte sich gegen Meningokokken impfen lassen?

    Ob und welche Art Meningokokken-Impfung für eine Reise erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. 

    Meningokokken-ACWY-Impfung:  

    Eine ACWY-Impfung gegen Meningokokken empfiehlt sich insbesondere bei Reisen in den Meningitis-Gürtel, vor allem bei

    • Langzeitaufenthalt 
    • engem Kontakt mit der lokalen Bevölkerung (z. B. Besuch von Verwandten oder Freunden, Besuch von Kindergärten, Schulen; Teilnahme an Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern wie z. B. Hochzeiten, Begräbnisfeiern)

    Impfpflicht gegen Meningokokken ACWY: Für die Einreise nach Saudi-Arabien und in einzelne Länder im Meningitisgürtel besteht eine Nachweispflicht über die Meningokokken-ACWY-Impfung.

    Eine Impfung gegen ACWY- Meningokokken und B-Meningokokken wird bei Reisen in Risikogebiete in folgenden Fällen empfohlen: 

    • Bei Langzeitaufenthalt
    • Für Kinder und Jugendliche
    • Wenn Freunde/ Verwandte in Ländern mit epidemischen Vorkommen besucht werden (z. B. bei Reisen in den Meningitisgürtel) 
    • Für Entwicklungshelfer
    • Für medizinisches Personal 
    • Für Katastrophenhelfer

    Gut zu wissen: Bis vor Kurzem wurde die Impfung gegen Meningokokken B nur unter bestimmten Bedingungen bzw. für bestimmte Personengruppen empfohlen. Im Januar 2024 hat die STIKO (Ständige Impfkommission) diese Empfehlung erweitert – ab sofort wird die Impfung gegen Meningokokken B als Standardimpfung für alle Säuglinge und Kleinkinder empfohlen.

  • Reiseimpfung gegen Meningokokken: Impfstoffe, Impfschema

    In Deutschland stehen Impfstoffe gegen verschiedene Meningokokken-Serogruppen zur Verfügung:

    Als Reiseimpfung wird in der Regel der Meningokokken-ACWY-Konjugat-Impfstoff verwendet. Auch die Impfung gegen Meningokokken B kann – nicht nur als Standardimpfung für Säuglinge und Kleinkinder – zusätzlich als Impfung speziell für Reisende erforderlich sein.  

    Meningokokken-ACWY-Impfung

    • Kinder (ab 2 Jahren) und Erwachsene erhalten eine einmalige Impfung
    • Die Wirkung setzt innerhalb eines Monats ein
    • Die Wirkdauer beträgt mindestens 1 Jahr, wahrscheinlich aber bis zu 5 Jahre 

    Wichtig: Wer bei Einreise einen Impfnachweis gegen Meningokokken ACWY benötigt, sollte darauf achten, dass diese Impfung im Impfpass in englischer Sprache vermerkt wird („conjugate vaccine“). Die Gültigkeit beträgt 5 Jahre. 
     

    Meningokokken-B-Impfung

    Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken B für Säuglinge und Kleinkinder seit Januar 2024 als Standardimpfung.

    Die Impfserie sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt begonnen werden und nach dem empfohlenen Impfschema erfolgen. Nachholimpfungen sollen spätestens bis zum 5. Geburtstag verabreicht werden.

    Für Kinder ab 5 Jahren, Jugendliche und Erwachsene wird von der STIKO derzeit keine allgemeine Meningokokken-B-Impfung empfohlen. Sollte diese allerdings z. B. im Falle einer Reise in Risikogebiete erforderlich sein, sind spezielle Impfschemata einzuhalten. So erhalten z. B. Jugendliche (ab 11 Jahren) und Erwachsene eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens 4 Wochen.

    Meningokokken-C-Impfung 

    Die Impfung gegen Meningokokken-C zählt zu den Standardimpfungen in Deutschland

    Eine fehlende Meningokokken-C-Impfung sollte bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Kostenübernahme für Reiseimpfungen

Für welche Reiseimpfungen übernimmt deine Krankenkasse die Kosten? Und werden auch Malariamedikamente erstattet?

Auf dem Portal des CRM (Centrum für Reisemedizin) findest du es mit einem Klick heraus. 

Zur Website

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Auswärtiges Amt: Meningokokken-Erkrankungen, unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/meningokokken-erkrankungen/2553652 (abgerufen am 30.06.2023) 

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 4/2024. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut 2024. Stand: 25. Januar 2024.