Reiseimpfung gegen Japanische Enzephalitis


Wer eine Reise in den asiatisch-pazifischen Raum plant, sollte sich über die Japanische Enzephalitis informieren. Die Erreger werden durch dämmerungs- und nachtaktive Mücken übertragen – sowohl in ländlichen als auch städtischen Regionen. 

Oft verläuft die Infektion symptomlos; es kann aber auch schwere Verläufe mit ausgeprägten Beschwerden bzw. tödlichem Ausgang geben. 

Eine Impfung kann schützen.
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Japanische Enzephalitis: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Die gute Nachricht vorweg: Die Japanische Enzephalitis verläuft in etwa 99 Prozent aller Fälle entweder ohne Symptome oder es treten nur milde, grippeähnliche Beschwerden wie z. B. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. 

    Bei einem schweren Verlauf mit einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) können auftreten: 

    • Verwirrtheit
    • Verhaltensveränderungen
    • Lähmungserscheinungen
    • Krampfanfälle
    • Koma

    Dieser schwere Verlauf kann für den Patienten tödlich enden oder lebenslange Folgen (z. B. Einschränkungen der Motorik, Sprache, des Denkvermögens) haben.  

    Therapie: Die Behandlung zielt allein auf die Linderung der Symptome ab, eine ursächliche Therapie steht nicht zur Verfügung. 

    Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome): ca. 5 bis 15 Tage.

  • Erreger und Übertragung

    Erreger: Japanisches-Enzephalitis-Virus

    Übertragung: Die Übertragung der Viren auf den Menschen erfolgt durch den Stich von Mücken (v.a. der Gattung Culex). Die Mücken wiederum infizieren sich über Wildvögel und Schweine. Daher ist das Risiko einer Ansteckung insbesondere in der Nähe von Wasser oder auch im Umfeld einer Schweinezucht erhöht – Infektionen in Städten sind aber ebenfalls möglich.  

    Da Reisfelder ideale Mücken-Brutstätten sind, werden Japanische-Enzephalitis-Fälle oft in diesen Gegenden registriert. 

    Gut zu wissen: Culex-Mücken stechen besonders nachts, vor allem kurz nach Sonnenuntergang und nach Mitternacht. Prinzipiell können die Erreger aber auch am Tag übertragen werden. 

    Eine Übertragung von Mensch zu Mensch über Bluttransfusionen ist ebenfalls möglich.

  • Risikogebiete

    Die Japanische Enzephalitis ist in Asien verbreitet. 

    Unter anderem kommt die Virus-Infektion in folgenden beliebten Reise-Destinationen vor:

    Ob das Risiko im ganzen Land oder jeweils nur in einer bestimmten Region erhöht ist, solltest du ggf. vor Abreise überprüfen. 

    Wichtig zu wissen: Das Infektionsrisiko unterliegt häufig jahreszeitlichen Schwankungen. In tropischen und subtropischen Regionen ist das Infektionsrisiko zur Regenzeit erhöht. In gemäßigten Regionen besteht im Sommer ein erhöhtes Infektionsrisiko. 

    Tabelle: Saison für Japanische Enzephalitis in verschiedenen Regionen (Beispiele):

    Region Saison für Japanische Enzephalitis
    Japan Von Juni/Juli bis Oktober/November
    Südkorea Mai bis November
    Thailand, Vietnam April bis Oktober bzw. ganzjährig im Süden
    Nepal, Nord-Indien Juni bis Oktober
    Süd-Indien Ganzjährig
  • Wer sollte sich gegen Japanische Enzephalitis impfen lassen?

    Bei Reisen in Risikogebiete wird eine Impfung insbesondere in folgenden Fällen empfohlen: 

    • Bei Langzeitaufenthalt (> 4 Wochen) oder wiederholten Kurzzeitaufenthalten
    • Bei voraussehbarem Aufenthalt in der Nähe von Reisfeldern und Schweinezucht (nicht auf ländliche Gebiete begrenzt) 
    • Bei Aufenthalt in ländlichen Gebieten
    • Bei Aufenthalt im Freien

    Tipp: Lass dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten, ob eine Schutzimpfung gegen Japanische Enzephalitis in deinem Fall sinnvoll ist. Vereinbare rechtzeitig vor Reiseantritt einen Termin.

    Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

  • Impfung gegen Japanische Enzephalitis: Impfschema

    In Deutschland steht ein Totimpfstoff gegen Japanische Enzephalitis zur Verfügung, der ab einem Lebensalter von 2 Monaten eingesetzt werden kann. 

    Grundimmunisierung (Gesamt-Dauer: 4 Wochen):

    • Für die Grundimmunisierung sind in der Regel 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen notwendig. 

    Auffrischimpfungen („Booster“): 

    • 1. Auffrischungsimpfung 12 bis 24 Monate nach Grundimmunisierung
    • 2. Auffrischungsimpfung 10 Jahre nach der 1. Auffrischungsimpfung

    Schnellimpfschema (7 Tage): 

    In bestimmten Fällen kann auch ein Schnellimpfschema für die Grundimmunisierung infrage kommen. Ein entsprechender Impfstoff steht für Kinder ab 3 Jahren, Jugendliche und Erwachsene bis 65 Jahre zur Verfügung: 

    • 2 Impfstoffdosen im Abstand von 7 Tagen 

    Gut zu wissen: Für Erwachsene über 65 Jahre gelten spezielle Empfehlungen.

Tipps zum Schutz vor Mückenstichen

#1 Die richtige Kleidung

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Oberteile mit langen Ärmeln, lange Hosen, Socken und geschlossene Schuhe bieten einen wichtigen Basisschutz gegen die Blutsauger. Gut geeignet sind helle, feste Stoffe z. B. aus Baumwolle oder Leinen. 

Je nachdem, in welcher Region du dich aufhältst, wird empfohlen, die Kleidung zusätzlich mit einem geeigneten Mückenspray einzusprühen.

#2 Mückenspray verwenden

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Um unbedeckte Hautstellen wie Nacken, Handgelenke und Knöchel zu schützen, ist ein wirksames Mückenspray (Repellent) erforderlich. Wenn du in den Tropen unterwegs bist, sollte das Mückenspray speziell für diese Regionen geeignet sein. 

Besorge dir das Mückenspray am besten noch zu Hause – hier kannst du sicher sein, dass das Präparat auf Wirksamkeit und Sicherheit getestet wurde. 

Wichtig: Repellents sollten erst 20 bis 30 Minuten nach Auftragen der Sonnencreme verwendet werden.

#3 Mückensichere Unterkunft

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Achte bei der Wahl deiner Unterkunft darauf, dass die Fenster durch Fliegengitter geschützt sind und eine Klimaanlage vorhanden ist. 

Fliegengitter helfen, die Blutsauger draußen zu halten. Und die Klimaanlage solltest du nachts laufen lassen, denn bei kühleren Temperaturen sind die Mücken weniger stechfreudig.

#4 Fürs Bett: Moskitonetze

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Um Mückenstiche im Schlaf zu vermeiden, sind Moskitonetze gefragt. Am besten, du nimmst sie von zu Hause mit auf deine Reise. 

Wie tagsüber die Kleidung, solltest du nachts insbesondere in Malaria-Risikogebieten das Moskitonetz mit einem Mückenschutzmittel imprägnieren. 

Tipp: Es sind auch vorimprägnierte Moskitonetze erhältlich. 

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

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Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Auswärtiges Amt: Japanische Enzephalitis, unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/japanische-enzephalitis/2519622 (abgerufen am 03.07.2023) 

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023