Reiseimpfung gegen FSME


Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. Dazu zählt auch FSME, die „Frühsommer-Meningoenzephalitis“. 

Bei Reisen in FSME-Risikogebiete und gleichzeitig geplanten naturnahen Aktivitäten (z. B. Wandern, Campen), kann eine FSME-Impfung ratsam sein. Das gilt auch für Reisen innerhalb Deutschlands! 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

FSME: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine virale Infektionskrankheit, die durch infizierte Zecken übertragen wird.

    Symptome FSME:

    • 1. Krankheitsphase: Grippeähnliche Symptome; seltener Übelkeit, Erbrechen
    • Ca. 7-tägiges Intervall ohne Symptome
    • 2. Krankheitsphase: Nach dem symptomfreien Intervall kann es zu einer Entzündung der Hirnhaut (Meningitis), des Gehirns (Enzephalitis) und/oder des Rückenmarks (Myelitis) kommen. In der Folge können Symptome wie z. B. Kopfschmerzen, Fieber, Lichtempfindlichkeit und Krampfanfälle auftreten. Auch Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, steifer Nacken und psychischen Veränderungen sowie Seh- und Hörstörungen sind möglich. 

    Gut zu wissen: Oft verläuft die FSME ohne Symptome bzw. ohne zweite Krankheitsphase.

    Bei schwerem Verlauf können allerdings bleibende neurologische Ausfälle (z. B. Lähmungen, Anfallsleiden, langanhaltende Kopfschmerzen) in bis zu 45 Prozent der Fälle beobachtet werden. Die Sterblichkeit liegt bei ca. 1 Prozent.

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome):  7 bis 14 Tage, teilweise bis zu 28 Tage nach dem Zeckenstich.

    Therapie: Es gibt keine ursächliche, antivirale Therapie bei FSME. Die Behandlung zielt allein auf die Linderung der Beschwerden ab.

  • Erreger und Übertragung

    Erreger der FSME sind sogenannte Flaviviren. 

    Die Übertragung erfolgt fast immer durch den Stich der Zecken der Gattung Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock).

    Gut zu wissen: Zecken halten sich bevorzugt in Wäldern in nicht zu trockener Lage, in hohem Gras und Gebüsch sowie in losem Laub auf. Ab einer Mindesttemperatur von etwa 5°C werden Zecken aktiv. 

    Zecken, die FSME übertragen, sind in Zentraleuropa in den folgenden Zeiträumen am aktivsten: 

    • April, Mai
    • September, Oktober

    Sehr selten konnte eine Infektion über den Verzehr von virusinfizierter Rohmilch von Ziegen oder Schafen, in Ausnahmefällen auch von Kühen beobachtet werden. 

  • Risikogebiete

    FSME und weitere, durch Zecken übertragbare Gehirnhautentzündungen werden übergeordnet als „Tick-Borne Enzephalitis“ (Tick = Zecke) bezeichnet.

    FSME ist der Europäische Subtyp der „Tick-borne Enzephalitis“ und tritt vor allem in folgenden Regionen auf: 

    • Mitteleuropa (z. B. Österreich, Schweiz, Polen, Slowakei, Tschechien) 
    • Nordeuropa (z. B. Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark) 
    • Südosteuropa (z. B. Ungarn, Slowenien, Albanien) 
    • Europäischer Teil Russlands 

    Was viele nicht wissen: FSME kann auch in beliebten Reiseregionen übertragen werden, z. B. in: 

    FSME in Deutschland

    Auch bei einer Reise innerhalb Deutschlands sollte man sich über FSME-Risikogebiete informieren. Diese liegen zum Beispiel in: 

    • Baden-Württemberg
    • Bayern
    • im südlichen Hessen
    • südöstliches Thüringen
    • Sachsen 
       

    Risikogebieten für weitere, durch Zecken übertragbare Gehirnhautentzündungen

    Der Begriff „Tick borne enzephalitis“ umfasst nicht nur die FSME, sondern weitere Subtypen, die teils noch ernster verlaufen können: Dazu zählen der Sibirische Typ, der im Uralgebiet vorkommt und der Fernöstliche Typ, der in Russland, China und Japan verbreitet ist.

  • Wer sollte sich gegen FSME impfen lassen?

    Eine FSME-Impfung ist für alle sinnvoll, die in ein FSME-Risikogebiet reisen und gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für Zeckenstiche haben (z. B. beim Wandern, Mountainbiking, Campen, Angeln, Beeren oder Pilze sammeln; auch bei naturnaher, beruflicher Tätigkeit, z. B. in Forst- und Landwirtschaft). 

    Tipp: Lass dich von deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt beraten, ob eine FSME-Schutzimpfung in deinem Fall sinnvoll ist. Vereinbare rechtzeitig vor Reiseantritt einen Termin. 

  • Impfung gegen FSME: Impfschema

    Eine rechtzeitig vorgenommen Impfung bietet einen bestmöglichen Schutz vor FSME, sowie vor anderen relevanten Virus-Subtypen (fernöstlicher und sibirischer Subtyp).

    In Deutschland stehen zwei verschiedene Impfstoffe zur Verfügung, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene geeignet sind. 

    Für einen vollständigen Impfschutz sind in der Regel 3 Impfungen notwendig. 

    Die Impfschemata weichen je nach Hersteller voneinander ab. 

    Ein Beispiel: 
    1. Impfung: Tag 0
    2. Impfung: 2 bis 12 Wochen später – der Schutz liegt bei etwa 98 %, anhaltend für ca. 1 Jahr. 
    3. Impfung: 5 bis 12 Monate nach der 2. Impfung – der Schutz liegt bei etwa 99 %, anhaltend für ca. 3 Jahre. 

    Schnellimpfschema: Bei einer Reise in ein Risikogebiet ohne genügend Vorlaufzeit kann ggf. auch ein Schnellimpfschema zur Anwendung kommen. Die ersten beiden Impfungen werden dann in einem Zeitraum von 7 Tagen verabreicht, die 3. Impfung bereits 21 Tage nach der 1. Impfung.

Zeckenschutz: Die besten Tipps

Der Schutz vor Zeckenstichen ist – neben einer Impfung – das A & O, um sich vor einer FSME-Infektion zu schützen. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Hautbedeckende Kleidung, insbesondere bei Wanderungen durch hohes Gras oder Sträucher (lange Hose, langes Shirt, festes Schuhwerk, Hosenbeine in die Socken stecken) 
  • Spezielle Repellents gegen Zecken (Zeckenschutzmittel) anwenden und ggf. auffrischen 

Falls eine Zecke trotz aller Gegenmaßnahmen zugestochen hat, ist es wichtig, sie so früh wie möglich zu entfernen – denn so lässt sich das Risiko für eine Übertragung von Krankheitserregern senken. 

  • Nach einem Aufenthalt in der Natur den gesamten Körper sorgfältig nach Zecken absuchen (vor allem auch in den Kniekehlen, hinter den Ohren, am Haaransatz)  
  • Die Zecke möglichst umgehend mit einer Zeckenzange entfernen (gerade herausziehen, nicht drehen)
  • Anschließend die Haut desinfizieren 

Solltest du nach einem Zeckenstich Krankheitssymptome bemerken, ist ein Arztbesuch anzuraten.
 

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14 | 2024. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 4. April 2024

Textquellen:

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14 | 2024. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 4. April 2024

Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung, unter: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ-/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html (abgerufen am 03.07.2023)

RKI-Ratgeber Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und verwandte Virusenzephalitiden (TBE, tick-borne encephalitis), unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt-/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber-FSME.html#doc2381918bodyText3 (abgerufen am 03.07.2023)