Reiseimpfung gegen Tetanus


Da gerade auf Reisen immer ein gewisses Verletzungsrisiko besteht, sollte vor Reiseantritt gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt geprüft werden, ob der Tetanusschutz noch gegeben ist. Eine fehlende Auffrischungsimpfung sollte rechtzeitig nachgeholt werden.

Tetanus-Bakterien können schon bei kleinsten Bagatellverletzungen in den Körper eindringen – es droht eine potenziell lebensbedrohliche Tetanus-Infektion.
 

Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren

Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein. 

Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Tetanus: Krankheitsbild, Risikogebiete & Impfung

  • Krankheitsbild

    Tetanus ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die potenziell lebensbedrohlich ist. Die in den Körper eingedrungenen Bakterien vermehren sich und geben ein Gift (Toxin) ab, das die Muskeln fast des gesamten Organismus verkrampfen lassen kann (generalisierter Tetanus; häufigste Verlaufsform).

    Verkrampfung der Muskulatur: Das Toxin führt zu einer erhöhten Anspannung und Verkrampfung der Muskulatur– daher auch die Bezeichnung „Wundstarrkrampf“.

    „Teufelsgrinsen“: Die Verkrampfung tritt z. B. im Bereich der mimischen Gesichtsmuskulatur auf – die Patienten scheinen anhaltend zu lächeln („Teufelsgrinsen“).

    Aber auch weitere Muskelpartien können betroffen sein. Dann kann es zu einer Kieferklemme, einer Schluckstörung oder einem Kehlkopfkrampf kommen.  Ganze Muskelgruppen wie zum Beispiel die Nacken- und Rückenmuskulatur können sich schmerzhaft verkrampfen.  Arme und Beine sind meist nicht betroffen.  

    Der lokalisierte Tetanus tritt selten auf und verläuft in der Regel milder: Er beschränkt sich auf die Muskeln in der Umgebung der Eintrittspforte. Diese Form entsteht in der Regel bei einer Teilimmunität durch eine vorangegangene Impfung und hat eine gute Prognose. Er kann aber auch in einen generalisierten Tetanus übergehen.

    Therapie: Zu den Behandlungs-Optionen bei Tetanus zählt die chirurgische Wundversorgung sowie die Gabe von Tetanus-Immunglobulin in hoher Dosierung und Antibiotika.

    Eine intensivmedizinische Behandlung (z.B. künstliche Beatmung) ist in der Regel erforderlich.

    Eine lebensbedrohliche Infektion: Auch bei frühzeitig eingeleiteter Therapie verläuft Tetanus in 10 bis 20 % aller Fälle tödlich – meist ersticken die Betroffenen.

    Inkubationszeit (Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome): Erste Symptome zeigen sich im Schnitt etwa drei Tage bis drei Wochen nach der Infektion mit dem Erreger, wobei die Spanne zwischen einem Tag und mehreren Monaten liegen kann.

  • Erreger und Übertragung

    Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani verursacht.

    Dabei handelt es sich um ein Bakterium, dessen widerstandsfähige Sporen z. B. in Erde und Staub vorkommen.

    Die Infektion erfolgt in der Regel über  verunreinigte Verletzungen, bei denen die Erreger in die Haut eindringen (z. B. über Dornen, Holzsplitter oder Nägel). Doch auch minimale Verunreinigungen (z. B. Erdpartikel, Staub) können für eine Infektion ausreichen.

    Wichtig zu wissen: Schon bei kleinsten, oft kaum sichtbaren Bagatell-Verletzungen (z. B. bei Kratzern oder Schürfwunden) ist eine Tetanus-Infektion möglich. 

    Gut zu wissen: Tetanus-Erreger kommen auch im Magen-Darm-Trakt z. B. von Pferden, Rindern und anderen Tieren vor und können prinzipiell auch über Tierbisse weitergegeben werden.

    Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

  • Risikogebiete

    Tetanus tritt weltweit auf. Während hierzulande die Infektionsrate aufgrund der hohen Impfquoten gering ist, sind Tetanus-Infektionen insbesondere in Ländern mit feuchtwarmem Klima, niedriger Impfquote und schlechter medizinischer Versorgung vermehrt zu beobachten.

    Tetanus ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Entscheidend für das Infektionsrisiko ist also nicht das Reiseziel, sondern vielmehr das grundsätzlich gegebene Verletzungsrisiko, das natürlich auch auf Reisen besteht. Je nach geplanten Aktivitäten wie zum Beispiel Trekking, Mountainbiking o. ä. erhöht sich das individuelle Risiko, sich zu verletzen, zusätzlich.

    Prinzipiell sollte man bedenken: Schon kleinste Verletzungen wie Schürfwunden können eine lebensbedrohliche Tetanus-Infektion nach sich ziehen – ein ausreichender Tetanus-Schutz ist also grundsätzlich immer wichtig. Egal, ob zu Hause oder auf Reisen.

  • Wer sollte sich gegen Tetanus impfen lassen?

    Tetanus als Standardimpfung: Die Tetanus-Impfung wird in Deutschland standardmäßig ab Vollendung des 2. Lebensmonats empfohlen.  

    Für einen umfassenden Schutz vor Tetanus sind regelmäßige Auffrischimpfungen notwendig, und zwar für Kinder ebenso wie für Erwachsene (alle 10 Jahre).

    Eine geplante Reise ist ein guter Anlass, den Impfstatus in der Hausarztpraxis überprüfen zu lassen und eine fehlende Auffrischung gegebenenfalls nachzuholen. Das gilt insbesondere, wenn Aktivitäten mit erhöhtem Verletzungsrisiko (z. B. Trekking, Klettern, Wandern, Mountainbiken, Camping, Reiten etc.) geplant sind.

    Eltern sollten sich dazu an den behandelnden Kinderarzt/ die behandelnde Kinderärztin wenden. 

    Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

  • Impfung gegen Tetanus: Impfschema

    Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Tetanus bei allen Säuglingen ab Vollendung des 2. Lebensmonats.  

    Geimpft wird gemäß STIKO-Empfehlung wie folgt:

    Grundimmunisierung:

    • 1. Impfung im Alter von 2 Monaten (ab der 8. Woche) 
    • 2. Impfung im Alter von 4 Monaten (8 Wochen nach der 1. Impfung) 
    • 3. Impfung im Alter von 11 Monaten (Abstand zur 2. Impfdosis: Mindestens 6 Monate)

    Gut zu wissen: Die Grundimmunisierung erfolgt in der Regel als 6-fach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio (Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B.
     

    Auffrischimpfungen:

    • Kinder im Alter von 5 bis 6 Jahren (vor Schulbeginn): 1. Auffrischimpfung
    • Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 16 Jahren: 2. Auffrischimpfung

    Und danach: Auffrischung alle 10 Jahre nicht vergessen! Die Impfung sollte bei Erwachsenen ab 18 Jahren alle 10 Jahre aufgefrischt werden – einmalig erfolgt dies in Kombination mit der Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten) und Diphterie.

    Jede Impfung zählt: Wurde der empfohlene Booster-Abstand von 10 Jahren überschritten, muss nicht von vorne begonnen werden, sondern die fehlende Auffrischungsimpfung kann einfach so bald wie möglich nachgeholt werden.  

    Tetanus-Impfung im Verletzungsfall: Hat man sich verletzt und liegt die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurück bzw. fehlt eine Impfung der Grundimmunisierung, kann auch eine sogenannte „Tetanus-Immunprophylaxe“ im Akutfall durchgeführt werden. Wie viele Impfdosen hier erforderlich sind und ob ggf. zusätzlich ein Immunglobulin verabreicht werden muss, hängt unter anderem von der Tiefe und vom Grad der Verschmutzung sowie vom Impfstatus des Verletzten ab.

    Gut zu wissen: Wer einmal eine Tetanus-Infektion durchgemacht hat, ist nicht vor einer erneuten Infektion geschützt.

Mittel und Utensilien zur Wundversorgung – Bestandteil jeder Reiseapotheke

Wundspray, Wundsalbe, Desinfektionsmittel, Pflaster und mehr – für Wunden auf Reisen sollte man auf jeden Fall vorbereitet sein. Weitere Tipps für die Reiseapotheke findest du hier: Reiseapotheke: Was sollte nicht fehlen.
 

Reiseimpfungen für Risikogruppen

Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!

Zu den Risikogruppen zählen u.a.: 

  • Schwangere und Stillende
  • Säuglinge und Kleinkinder
  • Senioren
  • Menschen mit Grunderkrankungen 
  • Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen

Mehr erfahren

Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht. 

Kostenübernahme für Reiseimpfungen

Für welche Reiseimpfungen übernimmt deine Krankenkasse die Kosten? Und werden auch Malariamedikamente erstattet?

Auf dem Portal des CRM (Centrum für Reisemedizin) findest du es mit einem Klick heraus. 

Zur Website

Aktuelle Sicherheitshinweise beachten

Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern. 

Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
 

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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes. 

Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten. 

Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung. 

Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein. 

Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG); 

Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. 

Textquellen:

Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14/2023. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 6. September 2023

Robert Koch Institut: Tetanus, unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tetanus.html  (abgerufen am 07.09.2023) 

Prof. Dr. Jelinek, T., Michel, A.: CRM Handbuch Reisemedizin 2023, Düsseldorf 2022 (59. Ausgabe).