Reiseimpfung gegen Hepatitis
Die Virushepatitis zählt zu den häufigsten Reisekrankheiten überhaupt. Es handelt sich um eine Leberentzündung, die langwierig oder sogar schwer bis tödlich verlaufen kann. Je nachdem, welche Virusart die Infektion hervorgerufen hat, unterscheidet man zum Beispiel Hepatitis A, B oder C.
Tipp: Gegen Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich durch eine Reiseimpfung schützen. Die meisten Krankenkassen erstatten für diese Impfungen die Kosten.
Rechtzeitig Arzt-Termin vereinbaren
Reiseimpfungen sollten idealerweise bis max. 14 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen sein.
Vereinbare daher rechtzeitig – am besten bereits 4 bis 8 Wochen vor Abreise – einen Termin zur Reise- und Impfberatung bei einer Ärztin oder einem Arzt in deiner Nähe.
Gut zu wissen: Die Impfung gegen Hepatitis A kann sogar noch am Tag der Abreise vorgenommen werden.
Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.
Hepatitis-Formen
Infektionen mit Hepatitis A und B spielen in der Reisemedizin eine besonders wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es einige weitere Formen.
Hepatitis: Symptome und Verlaufsformen
Eine Hepatitis macht sich oft erst einige Zeit nach dem Urlaub bemerkbar, da die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, oft bei mehreren Wochen liegt. Häufig werden entsprechende Symptome gar nicht mit der Reise in Verbindung gebracht.
Im akuten Krankheitsstadium finden sich oft ähnliche Symptome bei den verschiedenen Hepatitis-Formen. Dazu zählen:
- Übelkeit, Oberbauchbeschwerden
- Fieber
- Unwohlsein, Müdigkeit
- Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen
Je nach Verlauf können sich weitere, unterschiedliche Beschwerden einstellen, wobei etwa 50 % der Erkrankten keine weiteren Symptome zeigen, die auf eine Leberbeteiligung hindeuten (asymptomatischer Verlauf).
Verlaufsformen der Hepatitis sind:
- Fulminante Hepatitis mit schwerer Leberbeteiligung und Leberversagen. Verkleinerung der Leber, Verringerung der Leberfunktion. Mehr als die Hälfte der Patienten sterben.
- Cholestatischer Verlauf: Aufstau der Gallenflüssigkeit, Entfärbung des Stuhls, Dunkelfärbung des Urins. Gelbfärbung von Haut und Augen (Ikterus), starker Juckreiz
- Rezidivierende Hepatitis: Nach Ausheilen der Erkrankung kommt es mitunter zu einem Wiederaufflammen der Infektion.
- Chronische Hepatitis: In manchen Fällen (z. B. bei Hepatitis B) verläuft die Erkrankung chronisch.
Therapie der Hepatitis
Es gibt keine ursächliche Hepatitis-Therapie, nur die Symptome können behandelt werden. Die strikte Meidung von Alkohol sowie lebertoxischer Medikamente ist im Rahmen der Behandlung ein Muss.
Auch Kortison-Tabletten sollten bei einer Hepatitis nicht eingenommen werden.
In manchen Fällen ist eine Betreuung auf der Intensivstation erforderlich.
Reiseimpfungen gegen Hepatitis
Gegen bestimmte Hepatitis-Viren kann man sich bei geplanten Reisen in entsprechende Risikogebiete durch eine Reiseimpfung schützen.
Es steht auch eine Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B zur Verfügung.
Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich vor Hepatitis A und B schützen kannst – egal wohin die Reise geht.
Gut zu wissen: Bisher existieren keine Impfstoffe gegen Hepatitis C und D. Gegen Hepatitis E ist in Europa kein Impfstoff zugelassen.
Gesund bleiben vor Ort: Die besten Tipps
#1 Kein Leitungswasser trinken

Insbesondere in Regionen außerhalb von Industrieländern gilt: Niemals Wasser aus der Leitung trinken! Denn oft sind Krankheitserreger enthalten, die z. B. Durchfallerkrankungen oder Hepatitis A auslösen können. Mit den folgenden Tipps kannst du das Risiko deutlich minimieren:
Verwende nur industriell abgefüllte Getränke mit versiegeltem Originalverschluss.
Verzichte grundsätzlich auf Getränke mit Eiswürfeln. Auch Säfte, Smoothies & Co. sind oft problematisch.
Vorsicht beim Zähneputzen: Verwende nur Wasser aus industriell abgefüllten Trinkflaschen.
Notfalls: Wasser abkochen.
Tipp: Gegen Hepatitis A kann man sich impfen lassen. Mehr zur Hepatitis-A-Impfung
#2 Peel it, boil it, cook it – or forget it!

Diese goldene Regel für Fernreisen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) formuliert. Dem bewährten Merksatz zufolge sollen Lebensmittel nur dann verzehrt werden, wenn sie ausreichend lange erhitzt wurden oder geschält werden können. Das heißt:
- Verzichte auf vorgeschnittenes oder abgepacktes Obst. Iss nur Obstsorten, die du selbst schälen kannst (z. B. Banane, Orange).
- Fleisch, Fisch und Geflügel sollten gut durchgebraten sein.
- Vermeide Salate und rohes Gemüse.
- Vorsicht ist auch bei kühlpflichtigen Produkten wie Milch, Milchprodukten und Speiseeis geboten. Sie sollten in jedem Fall pasteurisiert sein.
Die Einhaltung dieser Regeln alleine reicht mitunter nicht aus. Frage deinen Arzt oder deine Ärztin, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.
#3 Konsequenter Mückenschutz

Mücken können gefährliche Krankheiten wie Malaria, Dengue oder Gelbfieber übertragen. Bei Reisen in Risikogebiete ist daher ein konsequenter Schutz gegen Mückenstiche unerlässlich. Dazu gehören neben der Verwendung geeigneter Mückensprays einfache Maßnahmen zum Schutz vor Mückenstichen (z. B. Moskitonetze, die richtige Kleidung).
Mehr zum Thema Mückenschutz auf Reisen erfahren
Zur Vorbeugung von Malaria kann unter bestimmten Voraussetzungen eine vorbeugende Tabletteneinnahme (Chemoprophylaxe) sinnvoll sein.
#4 Safer Sex

Kondome schützen nicht nur vor unerwünschter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten.
So kann zum Beispiel Hepatitis B durch Körperflüssigkeiten übertragen werden – in der Folge kann sich eine chronische Leberentzündung entwickeln. Wer also in entsprechende Risikogebiete reist, sollte sich beim Sex schützen.
Tipp: Es gibt eine Impfung gegen Hepatitis B, die für diverse Reiseländer empfohlen wird.
#5 Baden in fremden Gewässern? Vorsicht!

In bestimmten Regionen solltest du nicht unüberlegt in Flüssen und Seen baden. Abgesehen von Krokodilen & Co. können auch unsichtbare Gefahren lauern: Die Gewässer sind oftmals durch Abwässer mit Krankheitserregern verunreinigt.
In manchen Gebieten Afrikas, Asiens und Südamerikas leben in warmen Binnengewässern außerdem auch Parasiten, die eine tropische Wurmerkrankung auslösen können.
Reiseimpfungen für Risikogruppen
Für Personen mit besonderen Risiken gelten bzgl. Reiseimpfungen oft eigene Empfehlungen. Eine individuelle ärztliche Beratung ist wichtig!
Zu den Risikogruppen zählen u.a.:
- Schwangere und Stillende
- Säuglinge und Kleinkinder
- Senioren
- Menschen mit Grunderkrankungen
- Personen, die einen Langzeitaufenthalt (über 4 Wochen) planen
Frage deine Ärztin oder deinen Arzt, wie du dich durch Reiseimpfungen schützen kannst – egal wohin die Reise geht.

Kostenübernahme für Reiseimpfungen
Für welche Reiseimpfungen übernimmt deine Krankenkasse die Kosten? Und werden auch Malariamedikamente erstattet?
Auf dem Portal des CRM (Centrum für Reisemedizin) findest du es mit einem Klick heraus.
Aktuelle Sicherheitshinweise beachten
Die Sicherheitslage am Reiseziel kann sich schnell verändern und entwickeln – das gilt auch für das Infektionsrisiko mit bestimmten Krankheitserregern.
Beachte daher die jeweils aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes und sprich mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt.
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Alle Angaben sind zur Information für Reisende gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes.
Die Empfehlungen sind auf die direkte Einreise aus Deutschland in ein Reiseland, insbesondere bei längeren Aufenthalten vor Ort, zugeschnitten. Für kürzere Reisen, Einreisen aus Drittländern und Reisen in andere Gebiete des Landes können Abweichungen gelten.
Alle Angaben sind stets auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden und erfordern ggf. eine medizinische Beratung.
Die medizinischen Hinweise sind trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Sie können weder alle medizinischen Aspekte abdecken noch alle Zweifel beseitigen oder stets vollkommen aktuell sein.
Informationen zu den Impfungen basieren auf den Empfehlungen zu Reiseimpfungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG);
Entnommen aus: Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14 | 2024. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 4. April 2024
Textquellen:
Auswärtiges Amt: Virushepatitis, unter: https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/virushepatitis/2562874 (abgerufen am 03.07.2023)
Prof. Dr. Jelinek, T., Michel, A.: CRM Handbuch Reisemedizin 2023, Düsseldorf 2022 (59. Ausgabe).
Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin. 14 | 2024. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e. V. (DTG) zu Reiseimpfungen. Stand: 4. April 2024